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Funktionieren statt fühlen?

Warum Hochsensible besonders gefährdet sind


Manchmal spürst du es kaum – diese stille Erschöpfung, die sich hinter einem aufgeräumten Schreibtisch, einem pünktlichen Tagesplan oder einem freundlichen Lächeln versteckt. Alles läuft wie gewohnt, alles ist erledigt, wirkt stabil und doch nagt etwas an und in dir. Ein grauer Schleier liegt über deinen Gefühlen, über deinem Sein.


Wer tief fühlt, stark reflektiert, viel wahrnimmt, neigt dazu, Verantwortung zu übernehmen, auf sich selbst zu verzichten und innerlich zu funktionieren, um andere zu entlasten oder Konflikte zu vermeiden. Unser Nervensystem reagiert fein auf alles, was um uns herum geschieht und genau das kann auf Dauer zermürbend sein.


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Warum bleibt Überlastung bei Hochsensiblen oft lange unsichtbar nach außen?

Überlastung bleibt bei Hochsensiblen oft lange unsichtbar, weil sie gelernt haben, sich anzupassen, Verantwortung zu übernehmen und „funktionierend“ zu wirken, auch dann, wenn innen schon längst Erschöpfung herrscht!  Viele Hochsensible spüren zwar ihre innere Überforderung, zeigen sie aber nach außen nicht, aus Angst vor Ablehnung oder um andere nicht zu belasten. Dadurch entsteht das Bild von Stärke – während das Nervensystem im Hintergrund schon am Limit arbeitet.


Wie zeigt sich stummes Funktionieren im Alltag?

  • Du übernimmst Verantwortung, die nicht deine ist.

  • Du bist ständig verfügbar, emotional oder im Außen, und merkst kaum, wo deine Grenzen liegen.

  • Du passt dich an, obwohl es dich innerlich zermürbt.

  • Du kämpfst weiter, obwohl Freude und Lebendigkeit fehlen.

  • Du hältst Rollen aufrecht, die von dir verlangen, immer stark, zuverlässig oder freundlich zu sein – und verlierst dich dabei selbst.


Von außen wirkt alles stabil. Du scheinst belastbar, souverän, hast alles „im Griff“. Doch innen wächst die Inkongruenz zwischen dem, wer du bist, und dem, was du nach außen lebst. Zwischen deinem wahren Selbst und der Rolle, die du spielst. Zwischen dem, was du fühlst, und dem, was du tust, um zu funktionieren.


Hast du also alles im Griff oder hat dich alles im Griff?

Dieses Aufrauchen bleibt oft unbemerkt – bis es sich in Form von Erschöpfung, Burnout, Depression, Aggression oder Rückzug zeigt. Je nach Coping-Strategie (Bewältigungsstrategie) kann der Körper oder die Seele irgendwann laut werden, weil der Funktionsmodus zu lange getragen wurde.

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Genau hier liegt der entscheidende Punkt:

Hinsehen, bevor die Seele zu sehr schreit.

Nicht, weil alles zusammenbricht, sondern weil du schon spürst, dass dieses Funktionieren Energie, Klarheit und Präsenz kostet. Und du dich so immer weiter von dir selbst entfernst. 


Gerade für Mütter, Menschen in sozialen Berufen, für sensible Freundinnen oder alle, die stark für andere da sind, ist es besonders wichtig, sich selbst wieder wahrzunehmen. Wer sich selbst spürt, kann wirklich präsent sein – ohne sich aufzulösen.


Es geht darum, leise zu erkennen:

Ich funktioniere noch, aber ich spüre mich kaum. Ich will das ändern.

Ich darf mir erlauben, auszusteigen, innezuhalten, mich selbst wiederzufinden – mitten im Alltag. Denn ja das Leben wird immer da sein, mit seinen Hoch- und Tiefs, mit seinen Anforderungen, mit den Verantwortungen die du trägst und mit dem Alltag der vielleicht manchmal mehr Chaos als Struktur ist.


Doch genau da liegt der Schlüssel zur langfristigen Selbstfürsorge und Selbstachtung.

Selbstfürsorge und Selbstachtung lassen sich nicht nur in einem Urlaub oder Retreat üben – auch wenn diese Orte natürlich wertvoll sind, um Abstand zu gewinnen oder neue Gewohnheiten auszuprobieren. Unser Alltag ist anders. Er fordert uns, uns selbst zu spüren, ohne Pauseknopf, ohne perfekte Bedingungen.


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Selbstwahrnehmung statt Dauerfunktionieren: Wann es Zeit ist, innezuhalten


  • Was fühle ich gerade wirklich – jenseits von Erwartungen und Pflichten?

  • Wann habe ich zuletzt etwas nur für mich getan, ohne die Absicht, zu gefallen?

  • Wo funktioniere ich noch, obwohl ich mich selbst kaum spüre?

  • Welche Sehnsucht in mir wartet darauf, ernst genommen zu werden?


Ist Funktionieren wirklich ein Zeichen von Stärke?

Veränderung beginnt nicht im Zusammenbruch. Sie beginnt im leisen Eingeständnis: So will ich nicht weitermachen. Nicht, weil ich nicht mehr kann – sondern weil ich längst spüre, dass mich dieses Funktionieren auffrisst. Deine Erschöpfung  ist ein Warnsignal deines Nervensystems, auf welches wir (wieder) lernen dürfen zu hören.


Die Einladung lautet: dich selbst wiederzufinden

Dein eigenes Tempo, deine eigenen Farben, deine eigene Stimme. Nicht, um anderen zu gefallen, sondern um lebendig zu sein. Um ganz aufrichtig und authentisch DU sein zu können, so wie du gemacht und gedacht bist – ohne ständiges Verbiegen!


Du darfst wahrnehmen, was in dir lebt. Du darfst anfangen, dir selbst wieder Raum zu geben – leise, aber klar und spürbar, mitten im Alltag. Und gerade für hochsensible und sensible Menschen, die oft besonders stark funktionieren, ist das entscheidend:


Handeln, spüren, innehalten – bevor Körper und Seele Alarm schlagen.


Funktionieren kann kurzfristig Sicherheit geben – doch langfristig nimmt es dir Lebendigkeit. Denn Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern die Basis, damit du gesund und echt DU bleiben kannst.


Wenn du spürst, dass es Zeit ist, dir selbst wieder Raum zu geben, begleite ich dich gern auf diesem Weg. Ich wünsche dir Mut, Klarheit und liebevolle Geduld mit dir selbst.


Von Herzen,

Jessy


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FAQ

Wie erkenne ich, dass ich nur noch funktioniere?

Wenn du Verantwortung übernimmst, die gar nicht deine ist, dich ständig anpasst, immer stark wirken willst  und dabei innerlich kaum noch Freude oder Lebendigkeit spürst.


Ist Funktionieren nicht auch ein Zeichen von Stärke?

Kurzfristig kann es Sicherheit geben. Doch langfristig kostet es dich Energie und trennt dich von dir selbst. Wahre Stärke liegt darin, ehrlich hinzuschauen und dir selbst Raum zu geben.


Warum betrifft der Funktionsmodus besonders sensible und hochsensible Menschen?

Weil sie mehr wahrnehmen, tiefer fühlen und oft bereit sind, Verantwortung für andere zu tragen. Gerade dadurch geraten sie schneller in den „Funktionsmodus“.


Was kann ich tun, wenn ich merke, dass ich mich selbst verliere?

Beginne mit kleinen Schritten: innehalten, fühlen, dich fragen, was DU wirklich brauchst. Selbstfürsorge bedeutet nicht, alles stehen und liegen zu lassen, sondern dir mitten im Alltag wieder einen Platz zu geben.


Wann ist es Zeit, etwas zu verändern?

Schon dann, wenn du merkst, dass du nur noch funktionierst, aber dich selbst kaum noch spürst. Du musst nicht erst warten, bis Erschöpfung oder Schmerzen dich stoppen – dein leises Unwohlsein ist Grund genug, gut für dich zu sorgen und dich nach aktiv vorn zu priorisieren, bevor du dazu gezwungen wirst.

 
 
 

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